Offenes ABNB-Treffen am 30. November 2021: Was kostet uns die nachhaltige Banane?
Die Corona-Pandemie, der Klimawandel und die damit verbundenen Kosten stellen den Bananensektor vor vielfältige Herausforderungen. Gleichzeitig sollen existenzsichernde Löhne die Arbeits- und Lebensbedingungen verbessern. Beim offenen ABNB-Treffen am 30. November in Berlin diskutierten über 50 Vertreter*innen aus Produktion, Handel, Politik, Standards und Zivilgesellschaft, wie sie mit dieser Situation umgehen, und welche konkreten Maßnahmen bereits auf den Weg gebracht wurden.
Felicitas Röhrig, Referentin am Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), eröffnete die Veranstaltung, wobei sie die Erwartung des Ministeriums an die Wirtschaft äußerte, das neu verabschiedete Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz umzusetzen. Ebenso gelte es, aufgrund spürbarer Herausforderungen durch den Klimawandel in der Bananenlieferkette, effektiv an den Themen Minderung von Treibhausgasemissionen und vor allem auch an Anpassungsstrategien zu arbeiten.
Mit seinem neuen Handbuch wird das ABNB Produzent*innen in der Anpassung ihrer Produktion an die klimatischen Herausforderungen unterstützen und zur Stärkung ihrer Resilienz beitragen. Gleichzeitig werden klimarelevante Maßnahmen wie Kompostierung, Bodendecker, Integriertes Schädlingsmanagement, Pufferzonen aber auch die Reduktion von Plastik in bestehende Nachhaltigkeitsstandards für den Bananenanbau integriert. Über eine sektorweite Selbstverpflichtung strebt das ABNB außerdem an, die Umsetzung solcher Maßnahmen sowie die Abnahme von „klimafreundlichen“ Bananen durch den Handel voranzutreiben.
Der zweite Teil der Veranstaltung stand ganz im Zeichen ihres Titels „Was kostet uns die nachhaltige Banane?“. Große Aufmerksamkeit erhielt die Podiumsdiskussion zwischen Felicitas Röhrig, Emerson Aguirre, Präsident der kolumbianischen Produzentenvereinigung Augura, und Michael Fellner, Buying Director Global Sourcing der ALDI Süd Gruppe. Dabei wurde deutlich, dass aufgrund steigender Kosten für Transport, Verpackungen und Löhne die aktuellen Preise die Produktionskosten für Bananen kaum decken. Die Akteure im Bananensektor möchten dieser Entwicklung durch höhere Transparenz und kontinuierlichen Dialog entgegenwirken. Im Rahmen der Arbeitsgruppe des deutschen Einzelhandels engagieren sich sieben Unternehmen für die Zahlung existenzsichernder Löhne und Einkommen in Agrarlieferketten. Ein Projekt zu existenzsichernden Löhnen in Ecuador soll die Blaupause für weitere Aktivitäten bilden. Ein wichtiger Baustein dieses Projektes ist die Schließung möglicher Lohnlücken. Das von der GIZ entwickelte Living Wage Costing Tool unterstützt Produzent*innen dabei, verschiedene Szenarien zur Schließung von Lohnlücken inklusive entsprechenden Kostenimplikationen zu simulieren.
Die Mitglieder des ABNB bedanken sich bei allen Teilnehmenden für Ihre wertvollen Beiträge zu einer rundum gelungenen Veranstaltung!