ABNB Open Meeting 2020: Die nachhaltige Banane und der Klimawandel – wie passt das zusammen?
Wasserknappheit, Temperaturschwankungen, extreme Wetterlagen – der Klimawandel macht auch vor der Bananenproduktion nicht Halt. Deswegen hat das ABNB bei seinem virtuellen Open ABNB Meeting am 29. September dieses Thema in den Mittelpunkt gestellt und ist erfolgreich mit vielen Stakeholdern in einen konstruktiven Austausch getreten. Ziel des ABNB ist es, Lieferketten nachhaltiger und somit an den Klimawandel angepasster zu gestalten.
Sebastian Lesch, Referatsleiter des Referat 121 für “Internationale Agrarpolitik, Landwirtschaft und Innovation” des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), eröffnete die Veranstaltung und begrüßte das Vorgehen des ABNB, langfristig Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel in der Bananenproduktion in Standard- und Zertifizierungssystemen verankern zu wollen.
Gewinner und Verlierer des Klimawandels
Die wissenschaftliche Grundlage für eine Auswahl solcher Maßnahmen bilden Studien von HFFA Research und der Universität Bonn:
Dr. Steffen Noleppa hat gemeinsam mit seinem Team und in Zusammenarbeit mit Dr. Christoph Gornott vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung den Klimawandel und seine Auswirkungen auf die regionale Bananenproduktion in Kolumbien (Antioquia, La Guajira, Magdalena), Ecuador (El Oro), Costa Rica (Heredia) und der Dominikanischen Republik (Azua, Valverde) untersucht. Insbesondere die spezifische regionale Betrachtung einzelner Bananenregionen ist von der bisherigen Forschung nicht abgedeckt. Sie hat neue Erkenntnisse gebracht, die für Bananenproduzent*innen von entscheidender Bedeutung sein können, wenn sie Entscheidungen zu Klimaanpassungsmaßnahmen treffen müssen, denn: der Klimawandel wird sich ganz unterschiedlich auf einzelne Regionen auswirken.
In Kolumbien beispielsweise könnte der Klimawandel für die Bananenproduktion in der Region Antioquia Vorteile bringen – für die Bananenproduktion in den Regionen La Guajira und Magdalena stellt er allerdings eine Bedrohung dar. Eine weitere wichtige Erkenntnis ist, dass die Extrem- bzw. Starkwetterereignisse in allen Regionen zunehmen werden und diese deutliche Negativfolgen mit sich bringen: Durch diese können bis zu 80 Prozent des Ertrags verloren gehen.
Die Studie ist noch in Arbeit und wird Ende Oktober fertiggestellt. Sie wird dann hier auf der Website zu finden sein.
Die vielversprechendsten Maßnahmen
Welche konkreten umsetzungsorientierten Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel in diesem Zusammenhang sinnvoll sein können, hat Prof. Dr. Eike Lüdeling der Universität Bonn mit seinem Team in einer Studie erörtert. Durch eine wissenschaftliche Entscheidungsanalyse kam er zu dem Schluss, dass die Maßnahmen ‚Kompostierung‘, ‚Bodendecker‘, ‚Integriertes Schädlingsmanagement‘ (IPM), ‚Einarbeiten von Ernterückständen‘ und ‚Pufferzonen‘ am vielversprechendsten sind.
Auch diese Studie wird Ende Oktober hier veröffentlicht.
Die verschiedenen Maßnahmen und das weitere Vorgehen des ABNB wurden bei dem Treffen am 29. September mit allen Stakeholdern rege diskutiert. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse wird das ABNB einen Maßnahmenkatalog erstellen, der langfristig in ein Add-On für Standardsysteme umgewandelt werden soll.